Юпитер и Овца. По Лессингу Г. Э

Аркадий Равикович
G.E.Lessing. (1729 -1781).Jupiter und das Schaf.

Басня.

Меж зарослей, в горах овечка проживала.
Немало от других зверей она страдала.
Орёл выслеживал с небес её ягнят,
Медведь – самой овцой был поживиться рад.
Воистину достойно удивления,
Что Волк не съел её :
Кусты – одно спасение.

Такою жизнью донельзя избита
Овца решила: -«Лишь Юпитер мне защита»,
И записалась к Богу на приём.
- Я позабочусь о тебе, дите моём! –
Сказал Юпитер. – Хочешь когти, хочешь жало
Иль острые клыки, чтоб ты врагов порвала?
Не хочешь ли рогами ты вооружиться?
- Нет, как Козёл я не желаю биться.
И яд противен мне: везде не любят змей.
Я жить привыкла тише и скромней.
Боюсь я, что оружием защиты
Другие звери мною будут биты.
Оставь уж лучше всё, как до сегодня было! –
Овца промолвила и Бога ни о чём
С тех пор ни разу не просила.

Поэтическое переложение с немецкого 30.04.12.

Jupiter und das Schaf.
 
Ein Schafweibchen lebte in einer spaerlich bewachsenen Gebirgsgegend. Es musste viel von anderen Tieren erleiden und war staendig auf der Flucht vor Feinden. Ein Adler kreiste oft ueber diesem Gebiet, und das Schafweibchen war gezwungen, immer wieder ihr kleines Schaefchen zu verstecken. Auch musste es achtgeben, dass der Wolf es nicht entdeckte, denn dieser strolchte auf dem dichtbebuschten Nachbarhuegel herum. Ausserdem war es wirklich ein Wunder, dass der Baer aus der waldigen Schlucht unter ihm es und sein Kind mit seinen riesigen Pranken noch nicht erwischt hatte. 
An einem Sonntag beschloss das Schaf, zum Himmelsgott zu wandern und ihn um Hilfe zu bitten. Demuetig trat es vor Jupiter und schilderte ihm sein Leid. "Ich sehe wohl, mein frommes Geschoepf, dass ich dich allzu schutzlos geschaffen habe", sprach der Gott freundlich, "darum will ich dir auch helfen. Aber du musst selber waehlen, was fuer eine Waffe ich dir zu deiner Verteidigung geben soll. Willst du vielleicht, dass ich dein Gebiss mit scharfen Fang- und Reisszaehnen ausrueste und deine Fuesse mit spitzen Krallen bewaffne?" 
Das Schaf schauderte. "O nein, guetiger Vater, ich moechte mit den wilden, moerderischen Raubtieren nichts gemein haben." 
"Soll ich deinen Mund mit Giftwerkzeugen wappnen?" Das Schaf wich bei dieser Vorstellung einen Schritt zurueck. "Bitte nicht, gnaediger Herrscher, die Giftnattern werden ja ueberall so sehr gehasst." 
"Nun, was willst du dann haben?" fragte Jupiter geduldig. "Ich koennte Hoerner auf deine Stirn pflanzen, wuerde dir das gefallen?" 
"Auch das bitte nicht", wehrte das Schaf schuechtern ab, "mit meinem Gehoern koennte ich so streitsuechtig oder gewalttaetig werden wie ein Bock." 
"Mein liebes Schaf", belehrte Jupiter sein sanftmuetiges Geschoepf, "wenn du willst, dass andere dir keinen Schaden zufuegen, so musst du gezwungenerweise selber schaden koennen." 
"Muss ich das?" seufzte das Schaf und wurde nachdenklich. Nach einer Weile sagte es: "Guetiger Vater, lass mich doch lieber so sein, wie ich bin. Ich fuerchte, dass ich die Waffen nicht nur zur Verteidigung gebrauchen wuerde, sondern dass mit der Kraft und den Waffen zugleich auch die Lust zum Angriff erwacht." 
Jupiter warf einen liebevollen Blick auf das Schaf, und es trabte in das Gebirge zurueck. Von dieser Stunde an klagte das Schaf nie mehr ueber sein Schicksal.