Das Zauberland am Lug-Fluss

Борис Крылов 3
  Drei deutsche Jaeger gingen nach Russland und erlebten ein paar lustige Tage im Zauberland am Lug-Fluss, obwohl sie ohne Jagdbeute heimkehrten.
  Большое спасибо Марии Шнар за чудесный перевод моей охотничьей баллады на русский язык - http://www.stihi.ru/2010/05/24/8365

Es gingen drei Jaeger aus Hannover
Nach Russland auf ferne Fahrt.
Sie wollten einen Elch erbeuten
Von ganz besonderer Art.

Sie wussten, in russischen Waeldern
Da gibt es so viele Tier’.
Man braucht nur anzulegen,
Und schon ist eins im Visier.

Die Zeit war Anfang September.
Das Land trug sein Herbstgewand.
Die Jaeger - ihre volle Ausruestung
Mit Federhut, sehr scharmant.

Als sie aber die Pracht erblickten
Am Fluss ums Jagdhaus herum,
Stellten sie ihre Gewehre
Und blieben vor Staunen stumm.

Sie griffen nach ihren Kameras,
Starrten auf die weite Flur,
Atmeten mit voller Bruste
Und wisperten: „Natur pur!“

Sie sahen drei weisse Birken
Am Ziehbrunnen vor dem Tor.
Es klopften ihnen die Herzen.
Was noch stand ihnen bevor?

Das Jagdhaus hat einen Hueter.
Er heisst Vladimir der Klein’.
Im Schiessen ist er ein Meister,
Im Kochen und Haarschneiden.

German und seine Jagdtreiber
Waren auch so wundervoll.
Sie bliesen ihre Flinten wie Hoerner,
Rauchten Machorka ganz toll.

Die Wege in russischen Waeldern
Sind zauberhaft, wie die Flur.
Man braucht gar nicht zu lenken,
Das Fahrzeug folgt selbst der Spur.

Zauberei hat immer zwei Seiten.
Sie lockt und erschreckt zugleich.
Die Jaeger aus Hannover wussten,
Fahren im Wald ist nicht leicht.

Aber sie konnten gar nicht ahnen,
Dass man auch ohne Raeder faehrt.
Und nicht nur im Winter auf Schnee,
Auch schlammgleit’n kann ein Gefaehrt.

Ein starker russischer Trecker
Zieht den Karren durch den Wald.
Es kracht und donnert wie in der Hoelle,
Am Trieb ist die Urgewalt.

Die erschrockenen Elche dachten:
„Der Boesewicht wird gejagt“,
Und rasten fort aus dem Reviere
Gegen die Treiber gewagt.

Die Pilze aber, die blieben stehen
Auf den Waldwegen und ringsum.
Man pflueckte Pilze wie Blumen,
Der Ruecken war aber krumm.

Pirschen war auch kein Vergnuegen,
Schwer wie ein Gelaendemarsch.
Vom Laufen knirschten die Knochen,
Vom Fahren tat weh der Arsch.

Nach allen diesen Strapazen
Schwarze Sauna tut sehr gut.
Der Teufel wird ausgetrieben,
Dafuer aber kocht das Blut.

Die Jaeger stillten es mit Wodka,
Kaviar, Krebsen und viel Prost.
Dann wurden Lieder gesungen
Auf deutsch und russisch zum Trost.

Als Kroenung servierte man Pilze.
Das Abendmahl war so nett.
Da vergassen die Niedersachsen,
Wat de Buer nich kennt, dat fret er net.

Zum Schluss kam ein tolles Erlebnis:
Eine Panzerfahrt mitten im Fluss.
Unvergesslich blieben die Elchlaeuse,
Sowie der Muecken-Verdruss.

Nun war die Zauberei zu Ende.
Man weiss ja, scheiden tut weh.
Die guten Wirte am Ufer
Winkten den Gaesten adieu.

Jetzt traeumen die Jaeger oefters
Vom herrlichen Zauberland,
Vom Meditieren im Haeuschen
Mit Baerenfell an der Wand.

Sie sehen eine schoene Frau
Am Ufer des Flusses stehn.
Sie heisset Muetterchen Russland,
Und ruft sie auf Wiedersehen.

Moskau, 1993